Tag 26 Besuch aus Amerika

Diese E-Mail erreichte uns gestern Abend:

"Liebes Quäkerhaus Team, morgen Vormittag werden wir (James Bell und Margaret Cary, Enkel und Enkelin von Richard Cary aus USA) nach Bad Pyrmont fahren, um das Quäkerhaus und Friedhof zu besuchen. Wir hoffen, dass vielleicht ein Ansprechpartner vor Ort sein wird."

 

Hintergrund: Richard L. Cary (geboren 1886 in USA) lebte nach dem 1.Weltkrieg 1919 -1920 in Deutschland um die Kinderspeisung zu unterstützen, die von den amerikanischen Quäkern in Deutschland durchgeführt wurde. Jedes Jahr hören wir vor unserer "Richard L. Cary Vorlesung", dass er im Jahre 1930 nach Berlin zog, um das Amt des amerikanischen Sekretärs in dem dortigen internationalen Sekretariat der Religiösen Gesellschaft der Freunde (Quäker) zu übernehmen. An den Folgen eines Schlaganfalls, starb er im Oktober 1933 in Berlin. Seine Asche ist auf dem Quäkerfriedhof in Bad Pyrmont beigesetzt. Zum Gedächtnis an Richard L. Cary hatten seine Freunde in Baltimore Geld gesammelt, was dazu bestimmt war, in jedem Jahr während der Jahresversammlung der deutschen Quäker eine Vorlesung über Fragen zu ermöglichen, die sich aus der religiösen Grundhaltung des Quäkertums ergeben. Diese Tradition führen die deutschen Quäker bis heute fort.

 

Es war uns eine besonders große Freude, zwei seiner Enkel mit ihren Ehegatten kennenzulernen. Jetzt erst begannen wir weiter zu denken: Richard starb recht jung mit nur 47 Jahren (1886-1933). Wir erfahren, dass er in Berlin seine Frau mit zwei Kindern im Alter von 7 und 10 Jahren hinterließ. Diese zogen zurück in die USA und gründeten später auch Familien. Zwei der "Kinder" dieser "Kinder" kamen nun zum Grab ihres Großvaters: James, der aus den USA 1984 nach Berlin gezogen war und seine Cousine Margaret, die in Seattle, USA lebt. Was bedeutet diese ganze Familiengeschichte für sie und ihre Familien? Darüber sprachen wir den ganzen Mittag auf unserem Friedhof und beim Mittagessen in der Stadt. Für uns verwandelte sich dabei Richard L. Cary von einer historischen Figur zu einem lebendigen Mitglied unserer großen Quäkerfamilie.

 

Das QuäkerHaus in Pyrmont wurde genau in den Jahren neu erbaut, als Richard und Mary Cary mit ihren Kindern in Deutschland lebten. Es war uns eine Freude, ihren Enkeln an Ort und Stelle zeigen zu können, dass das Haus noch lebt und durch den Umbau fit für die Zukunft gemacht wird.

Richard und Mary hätte das alles sicher gefreut.